Todesangst und Überleben nach extremer Gewalt
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„Es ist heute das erste Mal, dass ich über meine Erlebnisse zusammenhängend gesprochen habe …“ Marlene Pfaffenzeller hat Opfer von Folter und Misshandlungen in der Türkei, Südamerika und Ruanda getroffen und sie von ihren Gewalterfahrungen berichten lassen. Sie knüpft damit an die Arbeit in ihrer neurologisch- psychiatrischen und psychoanalytischen Praxis in Berlin an, in der sie nahezu 30 Jahre lang traumatisierte Flüchtlinge behandelt hat. Ihr Anliegen ist es, jenen eine Stimme zu geben, die sonst nicht gehört werden. „Ich habe mich am Tag im Wasser zwischen den Papyrus-Pflanzen versteckt und bin nachts weiter geflohen. Ich bin mit anderen Menschen geflohen und bin dabei oft auf Milizen getroffen, die Granaten geworfen oder mit Gewehren das Feuer eröffnet haben. Einmal konnte ich mich an einer Straßensperre damit herausreden, dass ich meinen Ausweis vergessen habe. Ich bin immer weiter gelaufen und habe viele Tote und Verwundete gesehen. Die Flüchtenden konnten einander nicht helfen. Viele Kinder konnten nicht schnell genug laufen und wurden getötet. Ich habe nicht nachgedacht; wenn hinter mir Menschen getötet wurden, habe ich nur gedacht, es war seine Zeit, wann wird meine Zeit kommen? Ich habe nichts gefühlt, ich war wie ein toter Baum, ein Stück Holz.“