Studienreise nach Kosovo - ein situiertes Lehr-Lern-Arrangement auf der tertiären Ausbildungsstufe
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Wie können angehende Lehrkräfte für Bildung und Erziehung in einem multikulturellen Umfeld qualifiziert werden? Als eine wichtige Berufskompetenz wird heute der Fähigkeit, mit Diversität umzugehen, zentrale Bedeutung zugemessen. Diese umfasst authentische und differenzierte Einblicke in heterogene Erfahrungshintergründe und die emotionale Bereitschaft, sich Fremdem zu stellen. Mit solcher Zielsetzung werden seit 30 Jahren in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen des Kantons Zürich Studienreisen in andere Kulturräume angeboten. In der vorliegenden Untersuchung werden die dabei gemachten Erfahrungen Studierender mittels narrativen Interviews erhoben. Ihre Auswertung fusst auf einem konstruktivistischen Forschungsverständnis, wie es die Metapher des Kaleidoskops verdichtet zum Ausdruck bringt. Erklärtes Anliegen war dabei, nahe an den individuellen Lernprozessen der Befragten zu bleiben. Paradigmatisch lassen sich dabei zwei Balanceakte herauskristallisieren: Die Erfahrungen von unmittelbaren Begegnungen und Nähe zum Fremden, wie zum Beispiel der Aufenthalt in Gastfamilien, sind in ein subtiles Gleichgewicht zu bringen mit Lerngefässen, die Verarbeitung und Reflexion aus Distanz ermöglichen. Insbesondere wird dabei die Bedeutung von Tagebuchschreiben und künstlerischem Gestalten im Sinne von , Expressive Arts in Learning' untersucht. Zum zweiten gilt es ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen strukturierten verbindlichen Vorgaben sowie Freiräumen, die autonomes Lernen im Sinn der Ermöglichungsdidaktik gewährleisten. Schliesslich stellt sich die Frage nach dem Transferpotenzial der vorliegenden Untersuchungsergebnisse in andere Ausbildungsfelder, die ebenso ein Wechselspiel zwischen intensivem Eintauchen in wichtige Erfahrungen und distanziertem Betrachten erfordern.