System
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Jens Liebchens Buch ›System‹ ist ein Hochgenuss mit doppeltem Boden. Die Bildstrecke zeigt ein zauberhaftes Winterwunderland, eine menschenleere, unberührte Schneelandschaft mit schön gewachsenen Bäumen, die flockenumtost einzeln oder in Gruppen filigran und zartgrün an den Ästen aus der in weichen Weiß- und Grautönen gezeichneten Umgebung hervortreten. Ein Naturschauspiel von vollkommener Schönheit. So scheint es – ist es aber nicht. Aufgenommen hat Jens Liebchen die Bilder mitten in Tokyo im äußeren Teil des Imperial Palace Garden. Hier und da erkennt man im dichten Schneetreiben vorbei fahrende Autos im Hintergrund, vereinzelt verdunkeln schattenhaft aufragende Hochhaussilhouetten den Himmel. Und für die Bäume hat die Natur nur das Material geliefert. Platzierung, Wuchs, Größe und Form sind von Menschen definiert und bis ins keinste Detail geplant. Mit seinen Bildern spiegelt Jens Liebchen, der selbst drei Jahre in Tokyo gelebt hat, eherne Grundsätze des Japanischen Gesellschaftssystems. Dennoch fesselt die Bildstrecke durch ihre große Schönheit, und das gilt auch für das Buch an sich. Hervorragend gestaltet von Helge Schlaghecke, in feinster Qualität gedruckt und verarbeitet als leinengebundenes Hardcover mit Titelprägung und eingeklebtem Schild auf der Rückseite ist das Buch ein bibliophiles Schmuckstück. ›System‹ erscheint in einer Auflage von 500 signierten und nummerierten Exemplaren.