Hegemoniale Männlichkeit bei Titus Livius
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Männliche Akteure dominieren die römische Geschichte des Titus Livius. Sie treten in verschiedenen Feldern als Rhetoren, Väter und Krieger in Erscheinung und vollziehen Handlungen, die nach ihren situativen Kontexten narrativ eingeordnet und bewertet werden. Das Anliegen dieser Untersuchung ist, die Vielfältigkeit ernst zu nehmen ohne dabei in die Beliebigkeit zu verfallen und einerseits einen Beitrag zur Erforschung von Männlichkeiten in den antiken Gesellschaften zu leisten, andererseits die dazu notwendigen Herangehensweisen zu reflektieren und geeignetes Rüstzeug bereit zu stellen. In den narrativ verarbeiteten Männerbildern werden zentrale Bausteine ausgemacht, die sie konfigurieren und auf Vorstellungen von Männlichkeit verweisen, sich jedoch im konkreten doing masculinity beweisen müssen. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass das Konzept der hegemonialen Männlichkeit auch für einen antiken Text Anwendung finden kann. Männlichkeit ist demnach verhandelbar, prekär und bedarf der Anerkennung; hegemoniale Männerbilder müssen mehrdimensional sein, in „ernsten Spielen“ bestehen und sich dabei als intelligibel präsentieren. Doch auch abseits der „großen Männer“ wird nach geschlechtlichen Zuschreibungen gefahndet und danach gefragt, wie sich die jeweiligen Figuren zu den hegemonialen Entwürfen positionieren. Daniel Albrecht ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Alte Geschichte an der Universität Erfurt.