Deportationen und Erinnerungsprozesse in Unterfranken und an den Zielorten der Transporte
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Am 10. Mai 2011 fand in Würzburg ein bemerkenswertes Ereignis regionaler Erinnerungskultur statt: Mehr als 3.000 Menschen aus ganz Unterfranken, darunter viele Jugendliche und einige Nachkommen jüdischer Familien, fanden sich in Würzburg am Platz'schen Garten ein. Von hier aus waren drei Viertel der mainfränkischen Juden 1942 über den Güterbahnhof Aumühle deportiert worden. Mit Namenstafeln in der Hand gingen die Menschen in einem Schweigemarsch zur Aumühle, um an die Ermordeten zu erinnern. Der vorliegende Band greift die bereits damals entstandene Idee auf, das Ereignis und die historischen Hintergründe zu dokumentieren. Sein Ziel ist es, in einer allgemein verständlichen Form und wissenschaftlich solide einen Überblick über die Deportationen aus Mainfranken und die Ziele der Transporte im Osten zu geben. In einem zweiten Teil betrachtet er das Gedenken an diesen Orten ebenso wie die Erinnerungsprozesse am Ausgangsort. Die beiden Seiten der Erinnerungskultur werden von Beteiligten in ihrer je sehr persönlichen Perspektive vorgestellt. Mit dem wichtigen Thema „Deportationen und Erinnerungskultur“ eröffnet das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken seine neue Veröffentlichungsreihe. Weitere Bände zu 900 Jahren jüdischer Geschichte in der Region werden folgen.