Sterben nach dem Überleben
Autoren
Mehr zum Buch
Manchmal träumen alte bzw. hochbetagte Menschen vom Krieg, von Bombeneinschlägen, spüren darin die eigene Betroffenheit, obwohl sie zu dieser Zeit zum Teil noch Säuglinge waren. Es geht augenscheinlich keine Erinnerung verloren. Jahr um Jahr speichern wir Erlebnisse. Der Körper, der Geist, die Seele bewahren sie auf. Eine Flut von Informationen, verknüpft mit Gefühlen, die wir jedoch nur zu einem Bruchstück bewusst zur Verfügung haben, die unter bestimmten Umständen gedankenverbindend abrufbar sind, oder aber für immer im Verborgenen bleiben. Es gibt viele Auslöser, durch die sich alte Menschen an ihre je eigene Lebensgeschichte erinnern. Einen narrativen Zugang zu den lebensgeschichtlichen Erfahrungen zu bekommen bedeutet, dass wir dem betreffenden Menschen zuhören, wenn dieser über seine Lebenserfahrung erzählt. Dabei wird das Gespräch inhaltlich stark von den Erfahrungen und Erlebnissen des Erzählenden gesteuert. Vorgefertigte Leitfäden spielen hierbei gar keine Rolle. Wir müssen aber eine wertschätzende Gesprächsatmosphäre aufbauen, in der wirklich zugehört wird, anstatt unsere Aufmerksamkeit auf die nächste Frage in einem Leitfaden zu binden. So können diese Menschen ihr persönliches Schicksal, welches sie lange mit sich herumgetragen haben, vor ihrem Tode noch aussprechen und mit sich selbst ins Reine bekommen.