Zwölf Meter Schmalz
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„Dann öffneten sich für mich die Gefängnistore. Welche Gefühle ich damals empfunden habe, weiß ich nicht mehr. Keinesfalls war es so, als wenn ein Kind in der Schule seinen ersten Einser bekommt. Keine Freudentränen, kein Jubel, eher eine Art innere Zufriedenheit.“ Heidi A. ist jung, lebenslustig, schön, selbstbewusst, dominant. Sie reißt von zu Hause aus und gleitet rasch ins Rotlichtmilieu ab. Sie arbeitet bald als Domina, ihre Kunden sind Männer aus der Oberschicht. Sie schafft als eine der wenigen Frauen den „Aufstieg“ bis zur Zuhälterin, führt Nachtclubs und bietet ihre Mädchen in Rimini für Urlauber feil. Heidi A. war sieben Mal verheiratet, ihren fünften Mann ersticht sie – nach eigener Aussage in Notwehr. Das Gericht urteilt hart: 15 Meter Schmalz, nach zwölf Jahren wird sie entlassen. Dieses neue Buch der Edition Innsalz, in Zusammenarbeit mit dem Publizisten Norbert Blaichinger entstanden, ist keine Abrechnung, sondern eine Lebensbeichte. Ein drastisch ehrliches Buch, wohl einzigartig im deutschsprachigen Raum. Eine starke Frau, die keine Tabus kennt, erzählt von ihrer Tätigkeit als Domina und gibt dann auch Einblicke in den Häfenalltag: Sexuelle Gewalt, Übergriffe von Justizwachebeamten und Mitgefangenen, verbotenes Herstellen von Alkohol. Auch ihre Begegnung mit Elfriede Blauensteiner, die sie als sehr sozial bezeichnet sowie den schwierigen Neustart nach der Haft beschreibt sie: Heute lebt Heidi A. großteils bei ihrer pflegebedürftigen Mutter, obwohl sie selbst krank ist. In Freiheit ist ihr nicht viel geblieben: Raucherlunge, Diabetes, Parkinson im Anfangsstadium. Sie lebt von der Grundsicherung und genießt trotzdem jeden Tag, erlebt ihr neues Leben als Geschenk. Heute ist sie auch Künstlerin und malt sich ihre Lebensgeschichte mit Leidenschaft von der Seele.