Die Kunst der Filmkritik
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Gunter Groll war von 1945 bis 1959 Filmkritiker bei der Süddeutschen Zeitung und als solcher im In- und Ausland sehr geschätzt. Warum jetzt eine Anthologie mit seinen Texten zum Film? Gunter Groll setzte sich mit Film auseinander, als die 'siebte Kunst' in Deutschland noch um Anerkennung rang. Seine Kritiken sind auch heute, ein halbes Jahrhundert nach ihrer Erstveröffentlichung, nicht überholt. Er war ein Kenner, doch nie ein Ideologe des Films. Ebenso war er ein Menschenkenner, und seine Kritiken waren, wo Form und Inhalt des Films es nahelegten, knappe, präzise, pointierte Essays über Film und Zeit, Mensch und Welt. Seine Kritiken waren meist mehr als nur Kritiken: wir werden in die damalige Zeit und ihre Filmszene zurückversetzt und können unsere heutige daran messen. Film ist Zeitspiegel, aber die Filmkritik, wenn sie zugleich Kunst ist, ist nicht zeitgebunden. Viele der großen Filme von damals werden noch heute gespielt, filmische Anliegen von damals, ernste oder heitere, interessante oder banale, werden heute wiederholt oder neu gestaltet. Grolls Lob oder Verriß war und ist zeitlos gültiger Maßstab eines souveränen und freien Geistes, dessen geschliffene Prosa zwischen Weisheit und Witz auch dann größtes Lesevergnügen bereitet, wenn man kein ausgesprochener Filmliebhaber ist.