Die Zentrumspartei im Kaiserreich
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Die kaiserzeitliche Zentrumspartei, die in ihrer konfessionellen Prägung als einzige Volkspartei ihrer Zeit verstanden werden kann, ist seit den 1970er Jahren breit beforscht worden. Der Band sammelt einerseits Erträge, andererseits stellt er neue Perspektiven zur Diskussion. Er fragt, wie zeitgemäß die Parteiengeschichte sein kann und lotet die Nutzbarmachung neuerer theoretisch-methodischer Zugänge aus, die etwa unter der Überschrift „Kulturgeschichte des Politischen“ oder dem Label „Globalgeschichte“ firmieren. Die thematische Metaebene zielt auf das hochaktuelle Spannungsverhältnis von Religion und Gesellschaft im Allgemeinen und Kirche und Politik im Besonderen. Zudem soll der Ort des deutschen Kaiserreiches, dessen Untergang im Ersten Weltkrieg unverändert immenses Interesse erfährt, in der europäischen Geschichte diskutiert werden. Der Band nimmt das katholische Milieu und das sozio-kulturelle Portfolio der Abgeordneten in den Blick, er fragt nach Grundlagen, Inhalten und Wirkung der Zentrumspolitik, beleuchtet die Parteiorganisation in katholischen und Diasporaregionen, thematisiert das Problem des katholischen Antisemitismus, betrachtet das Zentrum im internationalen Kontext und nimmt sich der Zentrumstraditionen im 20. Jahrhundert an.