Von der Kunst des Gebens
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Das Buch zielt auf Sachzusammenhänge und Denkbewegungen im Werk von Jacques Derrida. Es wird versucht, die thematische Komplexität und strukturelle Verflechtung, wie sie sich insbesondere in den späteren Schriften zeigen, aus der Bewegung seines eigenen Denkens zu deuten. Ein radikaler Anspruch, der Derridas Gabe-Verständnis zugrunde liegt, gilt als Initialpunkt der Abhandlung. Alle Verhältnisse ökonomischer Beziehungen – ob in Formen des Schenkens oder eines reziproken Gebens – bleiben ausgeschlossen für die reine Gabe. Hiermit stellt sich Gabe als Erfahrung eines Moments heraus: der Überschreitung einer Grenze, der Unterbrechung der Zirkulation sowie der Öffnung eines Raumes zwischen dem Wahrscheinlichen und dem Möglichen. Durch die Analyse analoger Verhältnisse, wie sie in den Begriffspaaren nyn (jetzt) und Gabe, Nachträglichkeit und anamimnêskesthai (Wieder-Erinnern) sowie dem Verhältnis von Liebe und Begehren zum Ausdruck kommen, wird der Versuch unternommen, die Komplexität der Derrida’schen Denkansätze durch den komplementären Bezugspunkt auf die Philosophie des Aristoteles in Form einer wechselseitigen Erhellung aufzuschließen. Von der aristotelischen Poetik aus mit ihrem phänomenologisch bahnbrechenden Konzept der Metapher lässt sich eine Brücke schlagen zum Denken Derridas und umgekehrt.