Zwischen Satrapen und Dynasten
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Die Erforschung der Gemengelage aus persischer Oberhoheit, indigenen Kulturen und griechischen Einflüssen im Kleinasien des 4. Jahrhunderts v. Chr. erfreut sich in der Altertumswissenschaft der letzten Jahrzehnte einiger Beliebtheit. Grund für diese Konjunktur ist zum einen das aktuelle Interesse an Migrations- und Akkulturations-, Integrations- und Dissoziations-, Globalisierungs- und Differenzierungsprozessen, wie sie in der Brückenregion Anatolien unter achaimenidischer Herrschaft in bemerkenswerter Vielfalt zu studieren sind. Zum anderen unterliegt unser Bild vom vorhellenistischen Kleinasien stetiger Verfeinerung und Nuancierung durch archäologische Neufunde, für die das 2010 entdeckte Hekatomnidengrab in Milas nur ein besonders spektakuläres Beispiel bietet. Mit seltener Deutlichkeit zeigt indessen gerade dieser Befund, wie lückenhaft unsere bisherige Kenntnis von der Positionierung regionaler Eliten zwischen persischen und griechischen Leitbildern noch ist, wie hoch nach wie vor die Wahrscheinlichkeit, dass neues Material zur Revision kanonischer Vorstellungen zwingt. In diesem Sinne erhebt der vorliegende Band nicht den Anspruch, die Frage nach den Bedingungen regionaler Herrschaft «zwischen Satrapen und Dynasten» umfassend zu beantworten, sondern versteht sich als Beitrag einiger neuer Aspekte zu einer lebhaft geführten Diskussion.