"Warum schreibst Du ein Buch über ihn?"
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Karl Jaspers hat zeit seines Forscherlebens vor allem mit einer Figur aus der Philosophiegeschichte gerungen: mit Friedrich Nietzsche. Ihm hat er mehrere Abhandlungen gewidmet, Vorlesungen und Seminare über ihn gehalten, hat über ihn diskutiert und hat ihn gelesen, wieder gelesen und exzerpiert, um ihn am Ende seiner existenzphilosophischen Weltanschauung zu unterwerfen. In seiner Monographie Nietzsche von 1936 kommt sein Verständnis dieses von ihm so bezeichneten ›großen Auflockernden‹ am deutlichsten zum Ausdruck. An ihr entzündete sich jedoch auch manch fundamentale Kritik an Jaspers’ Verständnis von Leben und Werk des Ausnahmedenkers – von Martin Heidegger, über Walter Kaufmann und Karl Löwith bis hin zu seinem stark in das Nietzsche-Projekt involvierten Freund und Schwager Ernst Mayer wurden massive Einwände erhoben, die nicht zuletzt als Angriffe auf Jaspers’ ganze Denkungsart zu werten sind. Die vorliegende Studie versammelt erstmals sämtliche Materialien, die sich zu dieser historisch bedeutsamen Interpretation eines der wirkungsmächtigsten Philosophen nicht nur des 19. Jahrhunderts finden lassen: Der geschichtliche Hintergrund wird ebenso thematisiert wie die Entstehung des Nietzsche-Buchs, die um dieses geführte heftige Auseinandersetzung mit Mayer, sein Inhalt, seine Bezüge zu Jaspers’ kleineren Nietzsche-Texten und seine Rezeptionsgeschichte.