Psychotherapie, Naturwissenschaft und Religion
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Religiöse Menschen sind psychisch und physisch überdurchschnittlich gesund. Substanzmissbrauch ist bei ihnen seltener. Sie leben länger. Allerdings gilt dies nur für eine konstruktive Religiosität - im Sinn der Wahrnehmung der göttlichen Hilfe; eher schädlich ist eine destruktive Religiosität - etwa im Sinn religiös begründeter Selbstvorwürfe. Glaube und meditative Erfahrungen vermitteln Sicherheit und können daher auch Basis für Weltoffenheit sein; nicht nur die Neurobiologie lehrt: In Wechselwirkung mit Stabilität und Sicherheit erweisen sich Offenheit und Flexibilität von Anfang an als Grundbedingungen gelingenden Lebens. In der Tradition von Viktor Frankl reflektieren 17 Wissenschaftler Fragestellungen der Existenzanalytischen Psychotherapie. Der interdisziplinäre Diskurs bewegt sich zwischen Naturwissenschaft, Medizin, Psychologie, Philosophie, Theologie. Die wichtigste Aufgabe der Religion liegt nicht nur darin, Welterklärungsmodelle zu liefern; ihr großes Potential entfaltet sie, wenn sie der menschlichen Existenz in dieser Welt Vertrauen und Geborgenheit schenkt. Damit bietet Religion der Psychotherapie wertvolle Ressourcen. Nach Viktor Frankl ist auch der Atheist unbewusst religiös: Aus dem Unterbewusstsein tauchen immer wieder Wahrnehmungen und Anschauungen des Göttlichen auf, z. B. in Form von Träumen, Visionen, Offenbarungen, intrapsychischen Resonanzen ...