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Zwischen kolonialer Reproduktion und postkolonialer Neukonstruktion

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»[H]ow we formulate or represent the past shapes our understanding and views of the present.« schrieb Edward Said, der Begründer der postcolonial studies, 1993 in Culture and Imperialism. In diesem Sinne untersucht die vorliegende Monografie, wie die deutsche Kolonialvergangenheit im heutigen Namibia in deutschsprachigen, zeitgenössischen Romanen dargestellt wird und welchen Einfluss die jeweilige Darstellung auf das Kolonialismusbild sowie das Geschichtsbild eines Lesers haben könnte. Das Primärtextkorpus umfasst die Romane Morenga von Uwe Timm, Alfred Ernst Johanns Südwest – Ein afrikanischer Traum, Jürgen Leskiens Einsam in Südwest, Giselher Hoffmanns Die Schweigenden Feuer, Gerhard Seyfrieds Herero und Der Schrei der Hyänen des Autorenduos Andrea Paluch und Robert Habeck. Im Rahmen der Analyse werden die Verwendung historischen Quellenmaterials, die inhaltliche Gestaltung sowie der Einsatz von Erzählformen in den Texten untersucht, um dann deren potenzielle Wirkung auf den Leser zu eruieren. Dabei zeigt sich, dass die Romane in einem Spannungsfeld zwischen kolonialer Reproduktion und postkolonialer Neukonstruktion verortet werden können. Die Analyseergebnisse werden im Anschluss genutzt, um Ideen für eine Theorie postkolonialen Erzählens abzuleiten. Im Zentrum steht hier die Frage: Gibt es Formen des Erzählens, die genuin postkolonial oder kolonial wirken, bzw. unter welchen inhaltlichen Umständen entfalten erzählerische Mittel eine postkoloniale oder koloniale Konnotation?

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2015

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