Pathos und Parodie
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«Pathos und Parodie. Inversionslagen in der bündnerromanischen Literatur» ist ein Versuch, die dialogische Spannung zwischen hohen und niederen Traditionen der bündnerromanischen Literatur auszuloten. Der kanonische Text und die freche Parodie, die hohen und niederen sprachlichen Register, die Bildinventare des Erhabenen und Grotesken werden anhand ausgewählter Beispiele in ihrer kontrastiven Dynamik analysiert. Ein besonderes Augenmerk gilt auch den Überlagerungen dieser Traditionen und Inventare in einzelnen Texten, der Selbstparodie, der konterkarierenden Selbstironie, der Implosion von Gattungen und Diskursen. Von besonderer Bedeutung ist die literarische Spiegelung von Sprachkontakt, die sprachliche Normierungen parodistisch herausfordert, aber auch eine eigene Ästhetik entwickelt, die sich im besonderen Sound von Spoken-Word-Texten ganz deutlich zeigt. Die Ergebnisse der einzelnen Analysen werden zum Schluss mit literarhistorischen und typologischen Fragen konfrontiert, die für die Literatur einer rezessiven Kleinsprache ganz besonders dringlich scheinen. Ist die rätoromanische Literatur «verspätet», bleibt sie mit volksliterarischen Mustern behaftet oder hat sie den Schritt in die literarische (Post)Moderne längstens vollzogen?