Chaos, Komik, Kooperation
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Loriots Fernsehsketche sind zu einem allgemeinen Kulturgut geworden. Figuren und Zitate haben sich fest in das Gedächtnis seines Publikums eingebrannt. Loriot selbst wird oft als „Klassiker des deutschen Humors“ bezeichnet. Gelungener könnte die Kommunikation zwischen einem Autor und seinem Publikum kaum sein. Doch werden in der Forschung zu Loriots Sketchen bislang meist Kommunikationsstörungen hervorgehoben. Untersucht wird die Kommunikation innerhalb der Sketche: Aneinandervorbeireden, Streitgespräche oder groteske Sprachdisaster prägen das Bild. Warum gerade dieses Chaos auf einer Metaebene zur Kooperation führt, ist Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung. Die Störungen sind auf sprachlicher, gesellschaftlicher und dramaturgischer Ebene bis ins Kleinste durchkomponiert. Wie ein polyphones Netz durchzieht zum Beispiel eine unterschwellige Sexualmetaphorik Loriots Fernsehsketche. Expertensprachen, Genderlekte, gezielt eingesetzte Umgangssprache sowie bestimmte Fernsehformate werden parodiert und ins Groteske hinein verzerrt. In dieser Arbeit werden Loriots Sprach- und Rhythmusgefühl Sketch übergreifend offengelegt, ebenso seine Sensibilität für den Geist der Zeit und für einen verbindenden deutschen Humor, den er wesentlich mitgeprägt hat. Kooperative Kommunikation setzt ein, wo Vicco von Bülow sein Publikum durch seine satirisch-parodistischen Fernsehsketche zum Lachen bringt und wo der Zuschauer zugleich mit kritischem Geist und Humor gegen Abgründe des Alltags immunisiert wird.