Wider das Zerstören und Vergessen
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Der Band fasst jene kleinen Schriften eines weithin anerkannten Gelehrten zusammen, die auf das Thema Stadtschloss Potsdam fokussiert sind. Sie entstanden im Verlaufe von sechs Jahrzehnten und berühren ein weites Feld zwischen Politik und Wissenschaft. Friedrich Mielke hat das Schloss im Zentrum der Stadt Potsdam vor dessen Bombardierung nicht mehr gesehen. Er betrat die Ruine als Architekt und schon berufserfahrener Denkmalpfleger. Er empfand die noch von den ruinösen barocken Knobelsdorffschen Fassaden ausgehende Wirkung wie eine Offenbarung, die ihn ein Leben lang begleitete. Bald trat er der von offiziellen Stellen geschürten Stimmungsmache für einen Abriss der Schlossruine entgegen und setzte sich mit vielen anderen für den Wiederaufbau des weltbekannten historischen Gebäudes ein. Als das nicht gelang, zog Mielke auch persönliche Konsequenzen und verließ mit seiner Familie die DDR. Er wurde der erste Ordinarius für Denkmalpflege in Deutschland wie auch ein anerkannter Architektur- und Kunsthistoriker. Engagiert in den neuen Aufgabenfeldern ließ er die Entsorgung der Potsdamer Schlossruine nicht auf sich beruhen. Nach einer durchaus polemisch gefärbten Auseinandersetzung erforschte er detailliert das Ausmaß des eingetretenen Verlustes und ließ das Stadtschloss in seinen Schriften zumindest in wesentlichen Teilen auferstehen, machte es virtuell existent – wie es heute hieße. Damit legte er wesentliche Grundlagen für die nach 1990 beharrlich und mitunter heftig um eine Rekonstruktion des Schlosses geführten Diskussionen. Andererseits ließen ihn in dieser Frage das berufliche Ethos und die vielgestaltigen Erfahrungen eines Denkmalpflegers Abstand wahren.