Mit dem Barock fängt alles an
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Ist Ihnen schon aufgefallen, wie bescheiden sich das Türmchen des Salzburger Rathauses inmitten der mächtigen Kirchtürme ausnimmt? Kein Wunder: Beinahe tausend Jahre hatten geistliche Fürsten hier das Sagen. Mit der Aufklärung veränderte sich alles, und zunächst nicht zum Besseren. Kirchenbesitz wurde geplündert und zweckentfremdet, die Benediktineruniversität geschlossen, das Musikleben verschwand für lange Zeit. Die einst imposante Residenzstadt fiel in Bedeutungslosigkeit; und das Bürgertum musste sich erst erfinden ... Heute, 200 Jahre nach Trennung von Staat und Kirche, prallen Freigeister wieder auf Fundamentalisten: Wo und wie hat sich Salzburg seither verändert, und wohin möchten wir nie mehr zurück? Wie europäisch war die Stadt am Beginn der Neuzeit oder in Mozarts Tagen im Vergleich zu jetzt? Worin ist – wenn überhaupt – das Barock modern, diese raumgreifende, aus den Religionskriegen gewachsene Frucht? Wann und wo waren die letzten 200 Jahre unaufgeklärt, und wo sind wir heute noch unerleuchtet? Anlässlich des Jubiläumsjahres „Salzburg 2016“ legt der renommierte Literaturkritiker Anton Thuswaldner einen Essay vor, der mit Fragen wie diesen das eine oder andere Klischee ins Wanken bringt.