Constantia et fortitudo
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„Constantia et Fortitudo“: „Beständigkeit und Tapferkeit“ – so lautete das für katholische Märtyrer des Konfessionellen Zeitalters verbindliche Tugendpaar. Es bot sinnstiftende Antworten auf Kriegserfahrungen und verkörperte als Wahlspruch Kaiser Karls VI. den Konfessionsstaat habsburgischer Prägung. Der Dreißigjährige Krieg stellte einen idealen Nährboden für die Entstehung neuer Märtyrerkulte bereit. Ein solcher entwickelte sich um die Gestalt des Kapuziners Fidelis von Sigmaringen, der am 24. April des Jahres 1622 bei missionarischen Versuchen im konfessionell hart umkämpften Graubünden von reformierten Bauern erschlagen worden war. Der Fideliskult stieß auf die Skepsis der römischen Kirchenführung gegenüber zeitgenössischem Blutzeugentum. Nicht zuletzt aufgrund der Protektion durch das Haus Habsburg gelang ihm dennoch eine wirkungsmächtige Karriere. Diese fand einen ersten Höhepunkt in der Seligsprechung des Jahres 1729, welche die Anerkennung als Protomärtyrer der Gegenreformation mit sich brachte. Um die vom Fideliskult inspirierten Konfessionalisierungsprozesse und somit sein eigentliches Erfolgsgeheimnis zu ergründen, stehen auf Grundlage eines breiten Quellenspektrums zwei Forschungsanliegen im Vordergrund: eine multiperspektivische Analyse des vom Kapuzinerorden angeleiteten Netzwerks aus Verehrern und eine interdisziplinäre Untersuchung der Kultwerbung. Der Fideliskult wird als religiöses Gesamtkunstwerk nachgezeichnet, das seine Eigenart aus dem Spannungsfeld zwischen „Pietas Austriaca“ und „Ecclesia Triumphans“ gewann und einen wichtigen Beitrag zur konfessionellen Identitätsbildung lieferte. Diese Arbeit ist im Sonderforschungsbereich 437 „Kriegserfahrungen, Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit“ (Tübingen) entstanden und wurde auf seine Veranlassung unter Verwendung der ihm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellten Mittel gedruckt.