Zwischen Reich und Region im Spätmittelalter
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An der Politik des 15. Jahrhunderts war eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure beteiligt, die in verschiedensten Netzwerken eingebunden ‒ von lokaler Ebene bis in außenpolitische Zusammenhänge hinein ‒ eigene Interessen verfolgten, kollektive Güter bereitstellten, um Ansprüche und Ressourcen stritten, ihr Gemeinwesen organisierten und politische Wirkung entfalteten. Auf methodisch neue Weise untersucht die Studie die komplexen politischen Verhältnisse im Heiligen Römischen Reich jener Zeit und fragt systematisch und ohne Vorannahmen zur Existenz von Staatlichkeit nach Formen des Regierens, nach politischem Handeln, politischen Strukturen und Akteuren. Ausgangspunkt bilden dabei Fallbeispiele auf den unterschiedlichen Ebenen politischen Wirkens aus dem Umkreis der Personenbeziehung von Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg. Das auf diesem Weg gezeichnete Bild ermöglicht es, etablierte verfassungshistorische Modelle und Bewertungen zu hinterfragen und zu modifizieren. So erschließt die Studie nicht nur in neuer Weise das Regierungshandeln Kaiser Friedrichs III. als pragmatisch und effizient und eröffnet damit ein neues Verständnis dieser Epoche insgesamt, sondern liefert gleichzeitig auch einen neuen Ansatz, politische Strukturen und politisches Handeln des Spätmittelalters jenseits etablierter Meistererzählungen zu untersuchen. Ausgezeichnet mit dem Leopold Lucas-Preis für Nachwuchswissenschaftler 2015.