Untersuchungen zur Charakterisierung einer felinen Large Granular Lymphocyte (LGL)-Zelllinie
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1. Ziel dieser Arbeit war es, eine neu etablierte feline Large Granular Lymphocyte (LGL)-Zelllinie (S87) zu charakterisieren. 2. In der Literaturübersicht wird zunächst allgemein auf die Large Granular Lymphocytes und deren Eigenschaften eingegangen. Bisher etablierte feline Lymphomzelllinien sowie deren Hauptcharakteristika werden vorgestellt. Zudem wird ein Überblick über Aspekte der genetischen Instabilität unter Berücksichtigung von Aneuploidie, Zentrosomenhyperamplifikationen sowie über p53-Mutationen und deren Bedeutung für die Tumorgenese gegeben. 3. Die S87-Zellen wurden zytologisch, elektronenmikroskopisch, sowie immunzytologisch untersucht. Ebenfalls erfolgte eine Analyse der Wachstumscharakteristika. Die zytotoxische Aktivität wurde zum einen morphologisch mittels Rosettenformation dargestellt und zum anderen mit Hilfe des MTT-Tests berechnet. 4. Molekularbiologische Untersuchungen erfolgten hinsichtlich des Rearrangements eines B-Zell- und T-Zell-Rezeptors, zum Nachweis eines FeLV-Provirus sowie für die Untersuchung auf p53-Mutationen. 5. Zur Bewertung der chromosomalen Instabilität erfolgten zytogenetische Untersuchungen der Metaphaseplatten sowie von Karyogrammen. Zentrosomenhyperamplifikationen konnten mittels Immunfluoreszenz durch den Nachweis von γ-Tubulin nachgewiesen werden. 6. Mittels der beschriebenen Methoden konnte eine Zuordnung der S87-Zellen zu den zytotoxischen T-Zellen, welche sich durch eine spontane zytotoxische Aktivität auszeichnen, erfolgen. Eine deutliche Anisozytose, Anisokaryose sowie hohe Mitoserate sind hinweisend für einen hohen Malignitätsgrad des Orignaltumors. S87 weist eine chromosomale Instabilität auf, welche mit einer Zentrosomenhyperamplifikation einhergeht. In Passage 10 zeigten 55 % der Zellen eine signifikante Abweichung von der euploiden felinen Chromosomenzahl (2n=38), in Passage 80 sogar 81 %. Bei der Erstellung der Karyogramme zeigte sich in beiden Passagen, dass sich nicht nur bei den Chromosomensätzen mit 2n≠38, sondern auch bei den Chromosomensätzen mit 38 Chromosomen kein korrektes Karyogramm zusammensetzen lies. Bedingt war dies durch Chromosomenverluste und Duplikationen, mit dem Ergebnis verschiedenster Monosomien sowie Trisomien. Dabei zeigte sich eine Häufung der numerischen Aberrationen in der Gruppe C der felinen Chromosomen. Eine stille p53-Mutation konnte im kodierenden und eine weitere im nicht abgelesenen Bereich nachgewiesen werden. 7. Mit S87 konnte erstmals eine FeLV-negative LGL-Zelllinie etabliert und charakterisiert werden, bei der eine Zuordnung zu den zytotoxischen T-Zellen erfolgen konnte. Die Zelllinie kann somit Grundlage für weitere Forschungsprojekte sein, wie zum Beispiel die Untersuchung potenzieller Chemotherapeutika zur Behandlung dieser aggressiven Tumorform.