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Trendsport und Realsozialismus

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Dominieren in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion zum DDR-Sport Begriffe wie Leistungssport, Doping und nicht zuletzt Staatssicherheit, so wird der nicht leistungsorientierte Sport bisher nur in geringem Maße als Forschungsfeld in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Die vorliegende Untersuchung bricht nicht nur mit diesen Deutungsmustern zum DDR-Sport, sie richtet vielmehr den Fokus auf den informell betriebenen Sport in der DDR, der nicht staatlich organisiert uns somit auch nicht kontrolliert, sondern vielmehr durch den „Eigen-Sinn“ der Akteure eintwickelt und ausgeübt wurde. In diesem Spannungsfeld zwischen eigendynamischen Prozessen und Staatlichen Sanktionen handeln die Akteure zum einen abseits staatlicher Legitimation und zum anderen im Kontext von staatlicher Kontrolle und Verfolgung. Deshalb bieten gerade informell betriebene Sportarten – Trendsportarten – in der DDR die Gelegenheit, die Geschichte des Sports im geteilten Deutschland als komplexe Sozial-, Kultur- und Alltagsgeschichte differenzierter zu analysieren und darzustellen. Zugleich bietet dieser Ansatz die Gelegenheit, den Blick auf neue Forschungsebenen zum DDR-Sport zu richten, der mit der vorliegenden Abhandlung verfolgt wird. Anhand der Entwicklung und Ausübung der Trendsportart Karate in der DDR, die zudem auch noch verboten gewesen war, soll der Versuch einer demokratischen Selbstorganisation im zentralistischen Sportsystem der DDR eingehend beschrieben und detailliert dargestellt werden. Gleichzeitig sollen staatliche Versuche der Unterbindung, Kontrolle und Verfolgung der in der Illegalität tätigen Akteure untersucht und vorgestellt werden, um so diese „hochkomplexe Mischung“ aus staatlicher (Macht)Monopolisierung und eigendynamischen Prozessen, im Rahmen einer Alltagsgeschichte im DDR-Sport zu beschreiben.

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2016

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