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Erfindung, Recycling, Neukomposition

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Die einzelnen Werke Pierre Boulez’ sind durch offene oder verborgene Querverweise Teil eines faszinierenden Beziehungsgeflechts. Dieser bislang wenig beachtete Aspekt seines Schaffens und die dafür charakteristischen Kompositions- und Bearbeitungstechniken stehen im Fokus der vorliegenden Analysen und Quellenstudien. Im Laufe seines Lebens kommt Boulez unter sich wandelnden ästhetischen Prämissen auf die 1945 komponierten 'douze notations pour piano' zurück. Während er 1957 Teile des zunächst unveröffentlichten Jugendwerks unbemerkt als Fundus für 'Pli selon pli' und für eine Hörspielmusik nutzt, wendet er sich ihnen ab 1970 offen zu, und die aufwändigen Neukompositionen als 'Notations pour orchestre' wachsen sich zu einem der Hauptprojekte des reifen Komponisten und erfahrenen Dirigenten aus. Die Bearbeitung – vorher Mittel zum Zweck – ist zum Selbstzweck geworden und die Selbstbezüglichkeit – vorher im Verborgenen – zum Kennzeichen seines Œuvres. Mit dieser Entwicklung scheint Boulez ganz zu sich selbst zu finden: Zentrum seines Komponierens war immer das – im weitesten Sinne – „Bearbeiten“ von Vorhandenem und nicht die Erfindung ex nihilo. ---STIMMEN ZUM BUCH--- „Grabows Forschungsarbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden - zumal es ihm gelingt, ganz offensichtliche Querverbindungen aus neuartiger, sehr detail- und kenntnisreicher Perspektive darzustellen, vor allem aber bislang unbekannte Zusammenhänge aufzudecken und zu bewerten (…) Grabow hingegen verfolgt einen musikanalytischen Ansatz, der uber die Chronologie der Kompositionen hinausweisend die Verflechtungen im Schaffensprozess offenzulegen vermag und so für die Analyse des Werks von Pierre Boulez neue Maßstäbe setzt.“ (Birger Petersen, Die Tonkunst Nr. 2, Jg. 11/2017)****************Pierre Boulez’s individual works form parts of a fascinating network, connected by open or hidden references to each other. This previously little-studied aspect of his work and its characteristic techniques of composition and reworking forms the focus of the analyses and source-based studies presented here. In the course of his life Boulez returned, despite changing aesthetic premises, to the 1945 composition ‘douze notations pour piano’. While he used parts of the initially unpublished youthful work in 1957 as a basis for ‘Pli selon pli’ and for music for a radio play unnoticed, he turned openly to it after 1970 and the complex reworkings as ‘Notations pour orchestre’ grew into a major project for the mature composer and experienced conductor. The reworking – previously a means to an end – became an end in itself and the self-referentiality – previously concealed – became a hallmark of his work. With this development Boulez seems to completely find himself: the focus of his compositional work was always the ‘reworking’ – in the broadest sense – of material already present and not invention ex nihilo.

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2016

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