Die Papiere des Kadmos von Käsingen
Autoren
Mehr zum Buch
Blickt man in diesem 400. Todesjahr Shakespeares nach England und ruft sich in Erinnerung, wie noch in seinem 300. Geburtsjahr die Huldigungen in Deutschland denen in England kaum nachstanden und gleichsam wie ein goldenes Band die beiden Nationen miteinander verband; und sie sich auch noch im 300. Todesjahr, 1916, sehr nahe kamen… in den Schützengraben bei der Schlacht an der Somme, dann fällt die Bescherung in diesem Jahr hierzulande eher dürftig aus. Dieses satirisch geratene Büchlein versteht sich deshalb als eine Art Ausgleich. Dieser Ausgleich ist umso wertvoller, als er aus der Zusammenarbeit aller deutschsprachigen Länder zustande gekommen ist. Die Korrekturen wurden in Österreich gelesen, die Niederschrift geschah in Deutschland, doch die Inspiration kam aus der Schweiz, aus Friedrich Dürrenmatts Bühnenstück „Herkules und der Stall des Augias“, aus der Ansprache des Kadmos von Käsingen, Mitglied des Parlaments des Kantons Elis. Kadmos erfüllt hier sozusagen die Rolle des Supervisors einer Enquete-Kommission. Die bei der Enquete befolgte Methode unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der in Stephen Greenblatts vielerorts hochgelobtem Werk „Will in der Welt“ insofern nicht und ist deshalb nicht weniger wenig wissenschaftlich — vielleicht ist sie sogar wissenschaftlicher —, als der Phantasie der freien Mitarbeiter keinerlei Grenzen gesetzt worden sind. Sie wurden von jeder Verpflichtung konjunktivischer Formulierungen freigestellt. Kein „vielleicht“, kein „vermutlich“ usw. Die einzige vorgeschrieben Wahrheitsnorm war nicht die genaue Wahrnehmung, sondern die freie Wahrgebung, der unbeirrbare Glauben an die eigene Eingebung also.