Informel in Österreich
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Die Frage nach den Entstehungsbedingungen informeller Malerei in Österreich führt einerseits zur Untersuchung nationaler, wie internationaler kunsthistorischer Kontinuitäten und Brüche, andererseits aber auch dazu, den Verschränkungen von Kunst, Kunstgeschichte, Politik und Gesellschaft nachzugehen. Die Möglichkeiten informeller Malerei wurden in den 1990er-Jahren von Künstlerinnen und Künstlern als Ausdruck menschlicher Wahrnehmung und als individuelle Geste wiederentdeckt. Nach dem Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorganges, der Auflösung der West-Ostblöcke des Kalten Krieges 1989 und mit der folgenden politischen Neuorganisation Europas hat sich auch die Kunstgeschichte heute über 50 Jahre nach dem Entstehen informeller Malerei die in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges von der Kunst formulierte Frage nach einem humanen Menschenbild neu zu stellen. Damit muss aber auch der von der amerikanischen Außenpolitik der 1950er-Jahre angestrengte Begriff der „Weltkunst“ als globale Kunst neu gedacht werden.