Die Bedeutung lebensgeschichtlicher Prägungen in Goethes "Iphigenie auf Tauris“
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Angesichts der vielen Untersuchungen zu Goethes „Iphigenie“ mag es überraschen, dass nun noch ein umfängliches Buch dazu erscheint. Bei Durchsicht all der Studien stellt sich jedoch heraus, dass ein zentraler Aspekt, der sich wie ein „roter Faden“ durch das Drama zieht, kaum einmal – und wenn, dann nur sporadisch und lückenhaft – gesichtet wurde. In diesem Buch nun wird dieser rote Faden systematisch und vollständig freigelegt. Es geht darum, wie das Empfinden und Verhalten der Geschwister Iphigenie und Orest mit dem zusammenhängt, was die beiden jeweils von früher Kindheit an erlebt haben. Der Ausgangs- und Fluchtpunkt der Untersuchung ist damit nicht mehr wie vornehmlich seit W. Raschs Monographie aus dem Jahr 1979 der Autonomiegedanke, sondern die lebensgeschichtliche Prägung der Figuren, doch auf dem dadurch eingeschlagenen Weg kann der für das Verständnis des Stückes so ergiebige Autonomieaspekt umso textadäquater heraus-gestellt werden. Bedingt durch die vielen neuen Elemente, die auf diese Weise in die Interpretation hineinkommen, ist dann auch der Argumentationsanteil in Auseinandersetzungen mit anderen Inter-pretationen recht hoch. Vom Inhalt her ist das Buch ein Fachbuch, es ist aber in einer Sprache geschrieben, die es auch für Liebhaber, die sich intensiv mit der „Iphigenie“ beschäftigen wollen, gewinnbringend lesbar macht.