Körper als Geschichte(n)
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Schon immer besteht ein spannendes und teils spannungsreiches Verhältnis zwischen literarischen Geschichtserzählungen und der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung. Seit den 1980er Jahren ist in der deutschsprachigen Erzählliteratur eine neuartige Problematisierung der Geschichte durch die Darstellung versehrter Körper und traumatisierter Figuren zu beobachten. Fiktionale Körperrepräsentationen ermöglichen eine differenzierte Auseinandersetzung sowohl mit historischen Krisen als auch mit deren Aufarbeitung durch die Geschichtswissenschaft. Die Inszenierung subjektiver Körpererfahrungen hilft zu verstehen, dass das, was als ‚Geschichte‘ bekannt zu sein scheint, stets auf Interpretationen beruht und aus verschiedenen Perspektiven wahrgenommen und erzählt werden kann. Die Studie geht den vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Körperdarstellungen und Geschichtsreflexionen in Texten von Friedrich Dürrenmatt, Christoph Ransmayr, Inka Parei, Herta Müller und Christian Kracht nach. Sie schlägt eine Brücke zwischen Literatur, Geschichtstheorie und kulturwissenschaftlicher Körperforschung.