Das Handeln des Anderen
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Obwohl für das Verständnis der Texte hochrelevant, wurde die spannungsreiche Wechselbeziehung zwischen pikarischem Erzählen und ökonomischem Wissen der Frühen Neuzeit bisher nicht systematisch untersucht. Dies ändert die Arbeit, indem sie an Haupttexten der Gattung - vom „Lazarillo de Tormes“ (1554) bis zu den ausgreifenden Romanprojekten H. J. C. von Grimmelshausens (um 1622–1676) und Johann Beers (1655–1700) – wesentliche Schnittstellen und Konfliktkonstellationen dieser Wechselbeziehung analytisch beleuchtet. Es zeigt sich, dass die Dynamik pikarischen Erzählens, die seine Faszinationskraft bis heute ausmacht, nicht zuletzt aus der in ihm performierten Durchkreuzung etablierter ökonomischer Ordnungsvorstellungen resultiert. In ihrem Handeln und Erzählen machen Picaros ein Anderes der Ökonomie sichtbar, das in engem Zusammenhang mit frühneuzeitlichen Prozessen des Wissenswandels einerseits und der sozialen Funktion von Romanliteratur andererseits steht.