"Männer sind ... und Frauen auch ... überleg dir das mal!"
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Das Werk des deutschen Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot (1923 – 2011) zeichnet sich durch minutiös komponierte Vielschichtigkeit aus, die immer wieder als gewitzt erkannt und gelobt wird – mit einer Ausnahme: „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“ Sobald es um Loriots Darstellung von Geschlechterbildern geht, ist die Stellungnahme zu möglicher Doppeldeutigkeit bisher vernichtend eindeutig, auch von akademischer Seite. So wird ausgerechnet sein wohl bekanntestes Zitat regelmäßig als heteronormative Affirmation eines unversöhnlichen Zweilagerkampfes der Geschlechter gelesen. Oft wird es sogar, herausgelöst aus seinem Sketchkontext, zum Mantra Loriot’scher Arbeits- und Lebensphilosophie verklärt. Warum eigentlich? Dieses Buch analysiert die „Ehegespräche“-Trilogie, der das Zitat entstammt, und entwickelt dabei eine neue Lesart für Loriots Geschlechterbilder. Die These, die allen bisherigen Analysen zuwiderläuft: dass die Darstellung von Geschlecht in seinem Werk die Dichotomie von Frau und Mann eben nicht unreflektiert bestätigt, sondern mit deren Wahrnehmung spielt. Das Ergebnis: dass sich auf diese Weise nichts Geringeres öffnet als ein Kontinuum, in dem die kulturelle Bedeutung von Männlichkeit und Weiblichkeit in jedem Sketch neu und anders verhandelt wird.