Gibt es eine europäische Identität und falls sie besteht, wie kann sie gefestigt werden?
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Der gegenwärtige Trend des Wiederauflebens nationaler Ressentiments in nahezu allen europäischen Nationalstaaten steht im Zusammenhang mit der nur diffus ausgebildeten europäischen Identität. Nicht umsonst bezeichnen sie viele Wissenschaftler als die eigentliche Achillesferse der Europäischen Union. Im Kontext der Flüchtlings- und Finanzkrise erscheint ein Erstarken der europäischen Identität als signifikanter Faktor, um Mehrheits- und Umverteilungsentscheidungen seitens der Bürgerinnen und Bürger zu legitimieren. Europäische Identität ist ein viel diskutiertes und komplexes Phänomen, das als Projektionsfläche für eine Vielzahl von unterschiedlichen Vorstellungen und Bedingungen dient. Der Autor entwickelt in seiner Untersuchung den Standpunkt, dass sich eine stabile europäische Identität ausschließlich als politische Identität herausbilden kann. In diesem Zuge greift er auf die Positionen von Peter Graf Kielmansegg, Jürgen Habermas sowie Furio Cerutti zurück und diskutiert diese kritisch unter dem Hintergrund des gegenwärtigen Standes der Debatte. Im Fokus der Studie steht das Subjekt der Identifikation selbst: der europäische Bürger. Wie beurteilen die Bürgerinnen und Bürger die Mitgliedschaft ihres Landes in der Europäischen Union? Wie verbunden fühlen sie sich mit der EU? Sind nationale und europäische Identität kompatibel? Antworten auf diese Fragen gibt der Autor in einer empirischen Analyse, die auf den aktuellen Daten des Eurobarometers basiert und in ihrem Ergebnis zu neuen, teilweise sehr erstaunlichen empirischen Befunden kommt. Auf dieser Grundlage werden potentielle Bezugspunkte diskutiert, die zur Festigung einer politischen Identität der Europäer beitragen können. Mit seiner Veröffentlichung leistet der Autor einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte über europäische Identität. Die Studie zeichnet sich vor allem durch eine enge Verknüpfung von Begriffen, Theorieansätzen und empirischen Analysen aus.