Der Sinn des Lebens aus psychologischer Sicht
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Im Mittelpunkt dieser auf einem Vortrag beruhenden Schrift steht die Frage, wie der Sinn des Lebens aus psychologischer Sicht zustande kommt. Ausgangspunkt der psychologischen Betrachtung der Sinnfrage ist die Tatsache, dass der Mensch evolutionär bedingt ein soziales Wesen ist. Das heisst, das Leben ist natürlicherweise immer ein Leben mit Artgenossen. Die innere Stellungnahme zu den Menschen hängt jedoch davon ab, wie der Einzelne in den ersten Lebensjahren alle anderen kennengelernt und welche Schlüsse er daraus gezogen hat. Der Mensch entwickelt aus den Gefühlseindrücken in den ersten Lebensjahren unbewusst eine Meinung darüber, was er sich vom Leben versprechen und wie er darin eine Bedeutung bekommen kann. Er antwortet darauf mit einer eigenen Art, das Leben zu bewältigen, mit einem Lebensstil, einem Lebensschema, einem Skript, mit dem er das ganze weitere Leben wahrnimmt, beurteilt und zu bewältigen versucht. Er folgt deshalb in allen Lebensäusserungen, in jeder Alltagshandlung, in Gewohnheiten, Zielsetzungen, im Denken, Verhalten und in allen Gefühlsäusserungen einer inneren Logik, einer Psycho-Logik. Daraus erwächst dem Menschen auch sein privater Lebenssinn. Dieser zufällig entwickelte Sinn hilft ihm aber nur dann, im Leben glücklich zu werden, wenn er ihm erlaubt, mit anderen gut auszukommen und so eigenständig zu leben, dass dabei das Wohl der anderen immer mit einbezogen ist. Wer sich im psychologischen Gespräch bewusst wird, wie sich sein Lebenssinn in den ersten Lebensjahren entwickelt hat und erfährt, in welcher Weise er mit der Realität nicht zusammenpasst, kann sich mit den Menschen besser verstehen lernen und einen selbst gesetzten Sinn finden.