Die Flöte im Alten Ägypten
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Die Musikinstrumente des Alten Ägypten sind in gewissen Bereichen – etwa wenn es um die Harfe geht – bereits sehr gut erforscht. Hingegen sind andere Instrumentengattungen wie Aerophone noch nicht so gut erschlossen, obwohl sie zu den ältesten Instrumenten des Alten Ägypten gehören. So sind zum Beispiel Flöten bereits aus der prädynastischen Zeit überliefert, Klarinetten aus dem Alten Reich. Doch die Palette ist wesentlich größer: Es gibt unter anderem auch Trompeten, Oboen, Panflöten und Gefäßflöten. Dies verlangt nach einer Differenzierung der verschiedenen Instrumente und einer Definition für die Flöte im Speziellen. Mithilfe von drei Quellengattungen (Archäologie, Flachbild und Text) wird aufgezeigt, dass die Flöte über die Epochen hinweg beileibe kein unbedeutendes Volksmusik-Instrument wird, sondern selbst im Neuen Reich weiterhin im Zusammenhang mit Kult belegt ist. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit der Frage des Berufsflötistentums. Von den 20 archäologisch belegten Flöten sind einige sicher datierbar. Anhand dieser Flöten und ihrer Unterschiede ließen sich Charakteristika für einzelne Epochen erarbeiten, die als Raster für einen Datierungsvorschlag der nicht datierbaren Flöten dienen können. Auskünfte über das praktische Flötenspiel in vielerlei Hinsicht können die etwa 80 Darstellungen geben. Es lassen sich deutliche Haltungsunterschiede des Flötisten feststellen. Durch die Auswertung der Darstellungen ist eine Kontextualisierung des Flötenspiels möglich. Weitere Betrachtungen betreffen die Ensemblebildung im Gegensatz zum Solo-Flötisten. Das Kapitel über die Texte macht deutlich, welche Schwierigkeiten heute mit den altägyptischen Termini für Instrumente bestehen. Für zwei Begriffe wird eine etymologische Untersuchung durchgeführt und die Texte werden auf ihre Aussage über die Rolle des Flötenspiels interpretiert. In einem kurzen mathematischen Experiment lässt sich nicht nur die Grundstimmung der Flöten errechnen, sondern ein bisher unbekannter Flötentyp. Neben den bis dato angenommenen Längen von 30, 45, 60 und 90 cm lässt sich mathematisch auch eine Flötenlänge von 120 cm ermitteln. Der Anhang enthält Abbildungen von zum Teil unpublizierten Flöten und erklärende Skizzen, einen Flötenkatalog von 20 Instrumenten und einen Quellenkatalog von 82 Darstellungen. Somit liegt mit dieser Publikation eine umfangreiche Quellensammlung von der prädynastischen Zeit bis in die Anfänge der koptischen Zeit als Grundlage für weitere Forschungen vor.