Robert Dorsay
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Die deutsche Filmindustrie im dritten Reich hat viele Filme in die Kinos gebracht, deren Namen und Schauspieler bis heute in Erinnerung geblieben sind wie „Tanz auf dem Vulkan“ mit Gustaf Gründgens, „Zu neuen Ufern“ mit der Zarah Leander, „Liebesbriefe aus dem Engadin“ mit Luis Trenker und „Flitterwochen“ mit Hans Söhnker und Max Schmelings Frau Anny Ondra. Diese Namen haben ihre Faszination behalten. Aber wenn einer der Filmschaffenden im streng kontrollierten Staat in Ungnade fiel, wurde der betreffenden Film aus dem Verkehr gezogen oder wenigstens der Name eines unbequem gewordenen Akteurs aus dem Vorspann gelöscht. So geschah es mit Robert Dorsay in den genannten Filmen. Der in Bremen 1904 geborene Robert Stampa mit dem Künstlernamen Dorsay erwarb sich als Sänger, Tänzer, Schauspieler und Conferencier in den 1930er Jahren vor allem in Berlin mit seinem spontanen Witz und seiner Wendigkeit in Bewegung und Sprache viel Anerkennung im Film und auf der Bühne. Anfang 1943 wurde Dorsay sein abgefangener ironischer Brief an einen Freund zum Verhängnis, in dem er sich, inzwischen zur Wehrmacht eingezogen, über Hitler und das Regime in kabarettistischer Manier lustig machte. Dorsay wurde wegen des Verdachts auf „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet, zum Tode verurteilt und im Herbst 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Robert Dorsays Vetter Volkrat Stampa, Dipl.-Ing., bis 2004 beruflich an der Stadtplanung in Bremen beteiligt, hat über viele Jahre mit Nachforschungen bei Archiven und in Kontakt mit Dorsays damaligen Berufskollegen die Spuren des Lebens und Schicksals seines Verwandten zu verfolgen versucht. In dem vorliegenden Buch ist eine Auswahl der gesammelten Materialien und der erhaltenen brieflichen und telefonischen Reaktinen zusammengefasst.