Eine neue Prägung
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„Eine neue Prägung“ – so nennt Aristophanes im vom Krieg gezeichneten Athen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. nicht nur die neuen Bronzemünzen, die durch einen Silberüberzug „echtes“ Geld durchschaubar imitierten. Auch neue Bürger, denen man zu viele politische Rechte eingeräumt hatte, und neue Götter, die von Intellektuellen gegen die althergebrachte athenische Religion in Stellung gebracht wurden, bezeichnete er so. Die antike Komödiensprache fand also Wege, das komplexe Zusammenspiel von Innovationen in der Münzprägung, der Politik und der Religion zu erfassen. Den zunehmend spezialisierten Altertumswissenschaften gelingt das nicht immer. Dieses Buch begibt sich auf die Spuren der attischen Komödie und übersetzt die von Aristophanes herangezogenen Metaphern in ein wissenschaftliches Programm. Es versammelt die Beiträge einer Münsteraner Tagung, die dem Problem der vielschichtigen, den Zeitgenossen nicht immer ganz geheuren Innovationskraft des Münzgeldes gewidmet war. Aus verschiedenen Perspektiven, stets jedoch anhand von konkreten Fallbeispielen, wird gezeigt, wie Münzen in der Antike als Botschafter von Innovationen dienten (und als Medium die Botschaft selbst prägten), wie sie die Entstehung neuer gesellschaftlicher Praktiken beförderten und welche – oft unvorhersehbaren – Wirkungen sie auf außerökonomischen Feldern haben konnten.