(Post)Fotografisches archivieren
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Das traditionelle Bildarchiv wird zunehmend durch sein virtuelles Komplement im Internet ergänzt. Der digital turn hat zu einer ubiquitären Präsenz entmaterialisierter Bilder, vor allem aber zu neuen Speicher-, Ordnungs- und Archivierungsprozessen von Fotografischem und Postfotografischem geführt. Parallel dazu haben sich völlig neue Formate herausgebildet: Soziale Netzwerke, Microstock-Fotografie, Künstler_innen- und Ausstellungsarchive oder Medienkunstpraktiken haben Bildspeicher generiert, die u. a. eine hohe Verfügbarkeit sowie zuvor unbekannte Formen der Verknüpfung und das heißt der Semantisierung und Re-Semantisierung entwickelt haben, während deren Ordnungsprinzipien oft intransparent sind. Somit ist fraglich, ob die Bezeichnung als Archiv überhaupt noch zulässig ist. Dabei geht es auch um Fragen der dem Archiv a priori eingeschriebenen Macht. Es ist zu klären, wie sich die früher Archivar_innen und wenigen ausgewählten Nutzer_innnen vorbehaltene Macht heute strukturiert: Wer oder was also welche Bilder mit welchen Absichten verknüpft und auslegt und wie dieser von neuen Machtwirkungen gekennzeichnete Prozess die Beziehung von Bildarchiv, kollektivem Gedächtnis und Geschichtsschreibung beeinflusst. Die Autor_innen positionieren sich im Spektrum dieser Fragestellung. Dabei kommen medienwissenschaftliche Perspektiven ebenso zur Sprache wie kunstwissenschaftliche, kuratorische, archivarische und künstlerische Sichtweisen.