Antibiotika-Overkill
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Wir alle beherbergen in uns ein vergleichbar vielfältiges Ökosystem an Mikroben, dass sich im Laufe von Millionen Jahren gemeinsam mit uns entwickelt hat. Mikroben gedeihen in unserem Mund, im Darm, in der Nase, in den Ohren und auf der Haut. Die Mikroben, die unser Mikrobiom ergeben, erwerben wir im Allgemeinen früh in unserem Leben. Es mag überraschen, aber im Alter von drei Jahren ist die Zusammensetzung bereits dieselbe wie bei Erwachsenen. Diese Mikroben, unsere Körperflora, spielen eine äußerst wichtige Rolle in unserem Immunsystem und bei der Abwehr von Krankheiten. Auf den Punkt gebracht: Unser Mikrobiom hält uns gesund. Aber wir rotten Teile davon aus. Die Ursachen dieser Katastrophe finden wir überall: Exzessiver Gebrauch von Antibiotika bei Mensch und Tier, Kaiserschnitte und der weit verbreitete Einsatz von Desinfektionsmitteln und Antiseptika gehören dazu. Resistenz gegen Antibiotika ist ein großes Problem. Weil Antibiotika einen Selektionsdruck ausüben, nimmt ihre Zahl zu. So schrecklich diese resistenten Pathogene auch sein mögen, so ist der Verlust der Artenvielfalt in unserem Mikrobiom eine viel schlimmere Gefahr. Er verändert nämlich unsere Entwicklung, unseren Metabolismus, unser Immunsystem und unsere kognitiven Fähigkeiten. Moderne Seuchen wie Adipositas, Diabetes, Asthma, Nahrungsmittelallergien, chronische Darmentzündungen, Ösophagusreflux und Neudodermitis sind auf dem Vormarsch. Martin Blaser, Professor Dr. med an der New York University, erforscht seit Jahrzehnten den Zusammenhang zwischen Antibiotika-Gebrauch und den modernen Seuchen, seine Thesen haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Diese Buch ist die aufrüttelnde Bilanz eines führenden Forschers.
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