Zwischen wilhelminischer Bedarfsarchitektur und moderater Moderne
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Ein wesentlicher Faktor für die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Niederlausitzer Montanreviers zwischen Domsdorf und Werminghoff (Knappenrode) sowie Calau und Skaska waren die zahlreichen Arbeitskräfte, die dem entstehenden Industrierevier zuströmten. Um ihnen eine Unterkunft zu bieten, aber auch um die angeworbenen Fachkräfte an das eigene Unternehmen zu binden und um sie zu disziplinieren, errichteten vor allem die Montanunternehmen eigene Werkswohnungen, Werkshäuser und Werkskolonien. Die vorliegende Studie analysiert diese Produkte regionaler Industrialisierung, sie fragt nach den Rahmenbedingungen, ihren politischen, wirtschaftlichen und technologischen Grundlagen und berichtet über den sozialen Wandel, den die Lausitz in dieser Phase wirtschaftlicher Prosperität erlebt hat. Im Fokus stehen dabei die zahlreichen Werkskolonien und deren architektonischer und städtebaulicher Wandel – ein zunehmend wichtiger Forschungsgegenstand (auch) der Denkmalpflege. Regional ist es die erste Publikation, die über eine Geschichtsschreibung einzelner Siedlungen hinausgeht und die durch einen umfassenden wissenschaftlichen Apparat die weitere Beschäftigung mit dem Thema unterstützt. Die regionale Situation fest im Blick, verweist diese Publikation auf allgemeine Tendenzen im internationalen Werkswohnungsbau sowie auf die nationale Diskussion zur Sozialen Frage und der Wohnungsfrage. Mit Hilfe zahlreicher Quellen und unter Verwendung bislang unberücksichtigter Archivalien zeichnet der Autor ein höchst lebendiges Bild einer Industrieregion im Aufbruch.