Bildungsvorstellungen im "interkulturellen Doppelblick"
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Die Literatur vergangener Epochen lässt immer auch den Blick auf den Kontext ihrer Entstehung zu, auf die jeweils vorherrschenden Verhältnisse und gesellschaftlichen Widersprüche. Mit der Zusammenführung ausgewählter Romane aus der deutschsprachigen Literatur der Goethezeit und frankophon afrikanischer Literatur der kolonialen und nachkolonialen Ära geht Henri Essomba der Frage nach, wie dort die spezifischen Bildungsprobleme, die in den jeweiligen Gesellschaften durch den Übergang zu „modernen“ Lebensverhältnissen entstanden, behandelt werden. Gemäß dem von der ‚Ecole de Hanovre‘ – einem von afrikanischen Germanisten in ihren Hannoverschen Dissertationen und Habilitationsschriften – entwickelten Konzept einer interkulturellen Literaturwissenschaft, werden die aus sehr unterschiedlichen Kulturen stammenden Texte durch Essomba wechselseitig neu kontextualisiert: Mit ‚interkulturellem Doppelblick’ liest der kamerunische Germanist die Texte afrikanischer Autoren im Lichte von Texten der deutschen Literatur und diese aus afrikanisch literarischer Perspektive.