Der Liebesroman im 21. Jahrhundert
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Der Liebesroman wird häufig als vergessenes bzw. erschöpftes Thema der Literaturwissenschaft angesehen. Da seine herkömmliche Gattungsbestimmung (als Roman über Liebe) sowie die stilistischen Merkmale des Genres, seine typische Motivsammlung und nicht zuletzt seine potenzielle Leserschaft nach allgemeiner Auffassung schon seit Langem definiert sind, kann eine Diskussion über das Schreiben und Lesen von Liebesromanen als nur bedingt berechtigt und lediglich auf einige Aspekte begrenzt erscheinen. Die Liebe ist nach wie vor ein wichtiger Bezugspunkt der Kulturwissenschaft, somit kommt dem Liebesroman als sprachlicher Darstellung, als geschriebener Realisierungsform des Gefühls – mit allen Konsequenzen für die (post)moderne Liebeskultur – die Stellung eines Mediums zu, das über den Wandel der Liebeskultur berichten soll. Was dabei nicht selten vernachlässigt wird, ist die Stellung des Genres, verstanden jedoch nicht als poetische Form und sprachlicher Ausdruck, sondern als Träger von Bedeutung an sich. Der Band Der Liebesroman im 21. Jahrhundert präsentiert Beiträge, die sich auf die für das Genre typischen Motive konzentrieren, ohne die problematischen Fragen der Gattungszuweisung und Gattungswertung zu übersehen.