Berg und Film
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In diesem Buch wird filmische Berglandschaft als Kommunikationsutopie beschrieben, in der nicht nur Kulturen und Körper, sondern auch Konzepte und Theorien in Austausch treten. Mit der Analyse von sechs deutschsprachigen Kinofilmen der letzten 30 Jahre werden unterschiedliche Horizonte und Fragen, insbesondere des Raums, der Zeit, der audiovisuellen Ästhetik und der transmedialen Transformationsprozesse aufgeworfen. Von besonderem Interesse sind dabei filmische Utopien, die eine jeweils eigene Sicht auf Welt eröffnen. Weltentwürfe, die mit und durch den Film wirksam werden können. In diesem Zusammenhang entwirft der zeitgenössische Film eine Kommunikationsutopie, die Höhenlandschaft als Ort kultureller und körperlicher Metamorphosen etabliert und die im Gegensatz zu jenem ideologischen Ballast und zu jener Belanglosigkeit steht, die bis weit in die 1960er Jahre mit filmischer Berglandschaft assoziiert wurde, zumindest im deutschsprachigen Kino. So werden dem Genre des Bergfilms der 1930er Jahre bis heute präfaschistische Tendenzen nachgesagt, der deutsche Heimatfilm der 1950er Jahre wird mit seiner Idyllisierung von (Berg-)Landschaft als Heilsschlaf der Deutschen bezeichnet und der Schweizer Film präsentiert die Alpen bis weit in die 1960er Jahre hinein als Stereotyp nationaler Identität. Am Beispiel von Gebirgslandschaft wird nicht nur eine medienkulturwissenschaftliche Perspektivierung und Neukonturierung von Filmtheorie vorgenommen, sondern auch eine film-mediale Methode jenseits von Genrezuschreibungen oder anderen Kategorisierungen etabliert. Im Sinne Michel Serres wird diese Methode als Visite, als Wanderung durch filmische Landschaft und Nachdenken über die Welt, beschrieben.