Empfindsamkeit, Sturm und Drang, Göttinger Hain
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Wenn in früheren Jahrhunderten Vorlesungen nötig gewesen sind, weil es keine gedruckten Literaturgeschichten zu kaufen gab (Vorlesungsnachschriften wurden noch im 19. Jahrhundert teuer wie Silberbesteck oder Tischwäsche gehandelt), so könnten Vorlesungen heute dringlich sein, weil es – dazu oft in Form von Einzelstudien unterschiedlichster Verfasser – zu viele Literaturgeschichten gibt. Studierenden wie Liebhabern der Literatur kann dabei die Orientierung schwerfallen. Hingegen könnte ihnen eine von einem Autor ohne Fachjargon zusammenhängend erzählte, von einem Temperament pointiert vorgetragene Darstellung wünschbar erscheinen. Zum literarischen Genuss wie zu Kritik und Gewinn eines eigenen Standpunktes möchte eine solche Lektüre leichter verlocken. Das durchgehaltene Konzept „Vorlesung“ bedingt zuweilen zusammenfassende Rückblicke; es ermöglicht zugleich, dass zusammen mit ausgiebigen Textzitaten die Lektionen auch einzeln für sich lesbar sind. Hans-Wolf Jägers Vorlesungen haben bei vielen Hörerinnen und Hörern Liebe zur deutschen Literatur erweckt – und könnten bei Lesenden Gleiches bewirken.