Histologische Untersuchung des Knochenmarks und immunhistologischer Nachweis von Interleukin-6 bei Katzen mit Feliner Infektiöser Peritonitis (FIP)
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1. Ziel dieser Untersuchung war es, die histolopathologischen Veränderungen des Knochenmarks bei natürlich FIPV-infizierten und an FIP erkrankten Katzen näher zu charakterisieren und mit den Knochenmarksbefunden von Katzen mit verschiedenen anderen Erkrankungen zu vergleichen. Desweiteren sollte mit der Etablierung des immunhistologischen Nachweises von felinem IL-6 bei der Katze die Expression dieses Zytokins in den FIP-Läsionen, aber vor allem im Knochenmark, untersucht werden, um diese vor dem Hintergrund der histopathologischen Befunde und mit Hinblick auf die Bedeutung von IL-6 bei der Pathogenese der FIP zu interpretieren. 2. Die Literaturübersicht gibt einen Überblick über den Aufbau, die Funktion und die verschiedenen Befunde des Knochenmarks unter Berücksichtigung der strukturellen, insbesondere für die histologische Aufarbeitung wichtigen, Besonderheiten. Weiterhin werden Ätiologie und Epidemiologie, das Krankheitsbild und die pathologischen Veränderungen der FIP, unter besonderer Berücksichtigung der hämolymphatischen Organe, sowie der Stand der Forschung hinsichtlich der Pathogenese dargestellt. Außerdem wird eine Übersicht über die Rolle und Wirkweise von Zytokinen, im Speziellen von Interleukin-6, im Rahmen von Entzündungsprozessen und ihre Bedeutung bezüglich der Pathogenese der FIP gegeben. 3. Die Untersuchungen erfolgten an formalinfixierten, teils EDTA-entkalkten und in Paraffin eingebetteten Knochenmarksproben aus der Diaphyse des Femurs und dem Sternum von insgesamt 77 Katzen aus dem Sektionsgut des Instituts für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-Universiät Gießen. Dabei handelte es sich um 32 Katzen, bei denen histopathologisch und immunhistologisch das Vorliegen der FIP diagnostiziert wurde, sowie um 45 Vergleichstiere. 4. Bei sechs der 32 FIP-Katzen konnten FIP-typische Granulome im Knochenmark festgestellt und bei zwei der sechs Katzen erstmals FCoV-Antigen in den Knochenmarksläsionen nachgewiesen werden. Bei den übrigen vier Katzen waren die Granulome zu klein, um nach der histo-logischen Entdeckung noch immunhistologisch weiter bearbeitet werden zu können. 5. Der überwiegende Anteil der FIP-Katzen wies einen sehr hohen Zellgehalt im Knochenmark mit einem hohen Blastenanteil auf, bei dem es sich vermutlich um frühe myeloische Vorläuferzellen handelt. Zudem wurden eine herabgesetze Erythropoese sowie eine geringere Megakaryozytendichte beobachtet. Diese Befunde sind als reaktive Veränderungen auf die extramedullären Entzündungsprozesse im Rahmen der FIP zu interpretieren und nicht als krankheitsspezisch anzusehen. 6. Es gelang die Etablierung des immuhistologischen Nachweises von felinem Interleukin-6 in formalinfixierten und in Paraffin eingebetteten Gewebeproben. Die Expression dieses Zytokins konnte in Entzündungszellen der FIP-Läsionen vorgefunden werden, allerdings scheint die Virusinfektion der Zelle keine Aufregulierung der Interleukin-6-Expression in diesen Makrophagen zu bedingen. 7. Im Knochenmark konnte eine konstitutive Interleukin-6-Expression bei allen Katzen festgestellt werden. Der IL-6-Gehalt in den Knochenmarkszellen bei FIP war gegenüber den Vergleichsgruppen aber herabgesetzt, so dass lokal keine maßgebliche Beteiligung von Interleukin-6 an den beschriebenen Veränderungen bei den FIP-Katzen erkennbar ist. Ein systemischer Einfluss, insbesondere in Verbindung mit anderen proinflammatorischen Zytokinen wie TNF und IL-1β, ist vorstellbar.