Herz und Stoplerstein
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Ich erklärte ihr das Prinzip des Pilgerns. „Wie? Zu Fuß?“ Sie wirkte entsetzt. Ich nickte. Sie ließ ihr Besteck sinken. „Das verstehe ich nicht. Warum machst du das?“ Ich sprach über die Möglichkeit, beim Gehen besser nachzudenken, Gott zu suchen, sich selbst zu finden, seine Grenzen auszuloten, Verdrängtes aufzuarbeiten, die Natur zu erleben, Menschen kennen zu lernen, aus dem Gewohnten auszubrechen und die Langsamkeit wiederzuentdecken ... Sie sah mich ungläubig an und sagte schließlich: „I think you are crazy.“ Dieses Buch zeigt ein vielschichtiges Mosaik meiner Erfahrungen auf dem Camino. Dazu gehört auch Hintergrundwissen – wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart besser würdigen. Vieles allerdings lässt sich nicht zwischen Buchdeckel bannen: Die Düfte, das Singen der Vögel, die Verunsicherungen (wie geht der Weg weiter?), die Gespräche, das warme Gefühl der empfangenen und gewährten Hilfe, das ernstgemeinte Lächeln, auch die Schmerzen und die Müdigkeit – und zuletzt die Freude, anzukommen und ein Bett zu finden.