Die Dynamik ökologischer Märkte
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Ökologische Märkte, d. h. Märkte auf denen 'umweltfreundliche' Güter gehandelt werden, gelten bei Politikern, Unternehmern und Umweltaktivisten gleichermaßen als Hoffnungsträger. Lisa Suckert entschlüsselt in ihrer wirtschaftssoziologischen Studie die paradoxe Dynamik, die die gegenwärtige Entwicklung prägt: Denn während ökologische Märkte auf ökonomisches Wachstum zielen und sich öffnen, ist ihre Existenz gleichzeitig an die Bewahrung ökologischer Authentizität und damit an eine verstärkte Abgrenzung geknüpft. Am Beispiel des Marktes für Bio-Molkereiprodukte, dessen Herausbildung von den 1980er-Jahren bis in die Gegenwart rekonstruiert wird, gelingt es der Autorin zentrale Funktionslogiken herauszuarbeiten. Es wird deutlich, dass die paradoxe Dynamik der simultanen Öffnung und Schließung erst durch das historische Ineinandergreifen von sich wandelnden Machtpositionen, neu etablierten Konsekrationsinstanzen, ambivalenten Akteursstrategien und einer sukzessiven Umdeutung dessen, was auf dem Markt Wert besitzt, ermöglicht wurde. Der feldanalytische Fokus auf Macht, Ambivalenz und Diskurse erlaubt völlig neuartige Einblicke in die Funktionsweise ökologischer Märkte sowie eine kritische AuseinanderSetzung mit dem Phänomen selbst. Mit der fruchtbaren Erweiterung der Bourdieu’schen Feldtheorie durch Konzepte der Economie des Conventions sowie einem innovativen Forschungsdesign, das Märkte durch korrespondenz- und diskursanalytische Instrumente als Felder greifbar macht, leistet die Untersuchung einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Marktsoziologie.