Kaiser Wilhelm II., Bremen und der Norddeutsche Lloyd - die "Lebenserinnerungen" des NDL-Direktors Heinrich Wiegand
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Heinrich Wiegand war seit 1892 Vorstandsvorsitzender der Bremer Reederei „Norddeutscher Lloyd“. Die Reederei stand zu der Zeit vor unternehmerischen Grundsatzentscheidungen: Wie konnte der Liniendienst profitabler, wie sollten die Passagierschiffe erneuert werden? Um die für den Erfolg der Reederei relevanten Entscheidungen der Migrations- und Auswanderungspolitik zu beeinflussen, suchte und fand Wiegand den Kontakt zu Kaiser Wilhelm II., seinen Ministern und Hofmilitärs. So sicherte sich der Norddeutsche Lloyd wichtige Aufträge wie den Reichspostdienst zu den deutschen Überseegebieten oder 1900 die Verschiffung von Truppen nach China zur Niederschlagung des „Boxer-Aufstands“. Dies machte das Unternehmen zu einem wichtigen Dienstleister der deutschen Kolonialpolitik. Darüber hinaus engagierte sich der gebürtige Bremer und soziale Aufsteiger Wiegand für seine Heimatstadt, insbesondere für eine Verbesserung der Verkehrsanbindungen, für die architektonische Gestaltung der Bremer Altstadt und für die Ansiedlung von Industriebetrieben – die Gründung der Stahlwerke Bremen als Norddeutsche Hütte ging auf eine Initiative des Reedereidirektors zurück. Über diese und andere Themen legte Wiegand 1908 (ein Jahr vor seinem Tod) in seinen nicht zur Veröffentlichung bestimmten Lebenserinnerungen Rechenschaft ab.