Tolkiens Herr der Ringe
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Von Michael Hozzel. Dieses Werk über den „Herrn der Ringe“ von J. R. Tolkien analysiert die bekannteste Fantasy-Erzählung des 20. Jahrhunderts anhand ihrer archetypischen Bilder. Ausgangspunkt der Untersuchung sind die wichtigsten Akteure der Handlung, soweit die Dramatik ihrer Verwandlung vom Mythos der großen heldischen Initiation her beglaubigt wird. Letzterer liefert, eingebettet in die Kosmologie einer Weltenwende, den hintergründigen Kanon für eine Geschichte, die den Leser inspirieren will für die Wahrnehmung der Realitätsmacht bewusster Imagination. Echte Bildsichtigkeit ist das ansteckende Medium der Erzählung und Tor des potentiellen Eintritts in eine andere Dimension des Seins. In ihrer mythenstiftenden Intelligenz ist sie der Ort, an dem sich der Leser mit seinen Helden zu bestimmten Höhepunkten der Ereignisse am intensivsten zu identifizieren vermag. Am Schnittpunkt der Linien zwischen individuellen Charakteren und überpersönlichem Auftrag der „antifaustischen“ Ringparabel erweist sich einmal mehr die verzaubernde Kraft mythischer Universalien. In ihrer sinnerschließenden Dynamik vermögen diese unbewusste Mächte im Menschen bewusst zu machen und in Schritten der Läuterung nach Art uralter Reifungsweihen auch zu erlösen. Zum Schluss der Abhandlung wird der Brisanz archetypischer Bilder für die Sinngebung des initiatischen Todes im Rahmen kulturell unterschiedlicher Wege von Heilssuche und Heilung noch einmal in einem allgemeineren Sinn nachgespürt.