Wege literarischen Lernens
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In der aktuellen bildungswissenschaftlichen und didaktischen Diskussion um die Qualität des Unterrichts sind Aufgaben der universitären Lehrerbildung neu in den Fokus gerückt. Eine zentrale Herausforderung für den nachhaltigen Erwerb von Professionskompetenzen besteht darin, angehenden Lehrkräften im Rahmen ihres Hochschulstudiums nicht nur das nötige Fachwissen zu vermitteln, sondern auch Erfahrungsräume für die Verknüpfung von konzeptionell-analytischen und reflexiv-praktischen Kompetenzen zu eröffnen. Dies gilt insbesondere für die Gestaltung von Prozessen literarischen Lernens, wozu die Deutschlehrerausbildung Möglichkeiten der Reflexion bisheriger und Weiterentwicklung neuer literarischer Erfahrungen anbieten und didaktisch modellieren muss. Bei der vorliegenden Studie wurden hierfür literarische Gespräche nach dem Heidelberger Modell durchgeführt und zum Gegenstand der mehrperspektivischen Untersuchung gemacht. Die Ergebnisse der Gesprächs- und Interviewstudie rekonstruieren detailliert den Zusammenhang von Gesprächs- und Verstehensprozessen und stellen die Situativität und Kontextualität literarischer Lernprozesse heraus, welche als gleichermaßen fragil und fluid beschrieben werden können. In der Folge lassen sich Gelingensbedingungen beschreiben, wie sich literarisches Lernen aufgrund der Artikulation literarischer Erfahrungen ereignen kann – wenngleich nicht muss. Die Auswertung der Lernprozesse anhand von literarischen Profilen, Auswertungsgesprächen und Interviews weist zudem auf biographische Spuren hin, welche die Begegnung mit dem ästhetischen Gegenstand beeinflussen. Zugleich sind die neuen Erfahrungen Anlass, die bisher erworbenen Verstehensmuster und literarischen Praktiken zu überdenken. Die Ergebnisse der Studie ermöglichen somit auch Rückschlüsse auf die Notwendigkeit und curriculare Einbindung erfahrungsbasierter Angebote zur Professionalisierung von Deutschlehrkräften.
Parameter
- ISBN
- 9783834017376