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Die Berufung auf Tradition ist für die Selbstbestimmung von Individuen und sozialen Gruppen entscheidend, da sie als Einübung in ein Wertesystem gilt, das Identität formt. Allerdings ist die positive Bewertung von Traditionen fraglich, da viele sich als zeitbedingte Konstrukte entpuppen, die ideologischen Vorgaben folgen. Ein unreflektierter Bezug auf solche Traditionen kann katastrophale Folgen haben. Nationale Traditionen sind oft Mythen, die dekonstruiert werden müssen, da die Vergangenheit als komplexer Text viele Interpretationen zulässt. Zentraleuropa, mit seinen kulturellen und sprachlichen Pluralitäten, ist ein solcher komplexer Text, eine „Semiosphäre“, die durch Heterogenität gekennzeichnet ist und aus zahlreichen Zeichen besteht. Der ehemalige habsburgische Vielvölkerstaat ist ein Beispiel für einen „Staat der Kontraste“ mit einer gemischten Bevölkerung. Aus postkolonialer Perspektive wird die „Grenze“ innerhalb dieser Semiosphäre als hybrider „Dritter Raum“ betrachtet, in dem performative Translationen und Vermischungen stattfinden. Diese Dynamik zeigt, dass Ansprüche auf kulturelle Ursprünglichkeit oder „Reinheit“ unhaltbar sind. In urbanen Milieus spiegelt sich die Heterogenität des Makrokosmos wider. Die Aneignung der Vergangenheit bezieht sich auf mehrdeutige Gedächtnisangebote, die oft verwirrend sind. Die Vergangenheit ist ein Palimpsest mit unterschiedlichen Erinnerungsschichten, deren Vielfalt als identität
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"Es gibt eine Überlieferung, die Katastrophe ist", Moritz Csáky
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- 2017
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