Der Weißstorch - vom Vogel zum Kult
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Der Weißstorch ist ein unglaublicher Vogel. Ohnehin, aber insbesondere durch das, was die Menschen in Tausenden von Jahren aus ihm machten. Er ist absolut kein Vogel wie jeder andere. Dieses Buch streift nur kurz seine eindrucksvollen biologischen Alleinstellungsmerkmale. Vielmehr wird seine Kulturgeschichte durchforscht, die sich heute noch bis in das Reich der ägyptischen Pharaonen zurückverfolgen lässt. Ihr Mythos, dass die jungen Störche ihre Eltern versorgen würden, wenn deren Kräfte nachlassen, löste eine nachhaltige Verehrung aus. Über die Griechen, Römer und die aufkommende christliche Kirche bis hinein in die Zeit der Renaissance in Mitteleuropa wurde dies immer wieder aufgegriffen. Zum Kinderbringer, einem zentralen Akteur im Menschenleben, wurde er jedoch erst gegen Anfang des 18. Jahrhunderts n. Chr., als man aus religiösen Motiven heraus alles Sexuelle aus Wort und Bild zu verbannen suchte. Symbolisch wiederholt der Storch letztlich das heilige Geschehen im Jahr 1 in einem fernen Dorf, als einer Jungfrau ein Kind vom Himmel hoch gebracht wurde. Vieles aus dieser langen Kulturgeschichte ist nicht schriftlich festgehalten, sondern muss aus bildlichem Material erschlossen werden. Das Buch lebt daher von zahlreichen und eindrucksvollen Illustrationen und eignet sich so auch zum durchblätternden Verstehen.