Untersuchung zur reversiblen Fortpflanzungsunterdrückung beim Meerschweinchen
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Ziel dieser Therapiestudie war es eine medikamentöse Alternative zur irreversiblen chirurgischen Kastration zur Fortpflanzungsunterdrückung beim Meerschweinchen zu überprüfen. Hierzu wurde das GnRH-Implantat, Suprelorin® der Firma „Virbac“ Animal Health (06516 Carros, Frankreich), verwendet. Das GnRH-Implantat wurde an 4 weiblichen (Gruppe 1) und 5 männlichen Meerschweinchen (Gruppe 3) im Bereich des Nabels subkutan appliziert. Zwei weitere Gruppen (Gruppe 2: 5 Weibchen, und Gruppe 4: 3 Böcke) erhielten kein Implantat. Folgende relevante Ergebnisse konnten erhoben werden: - Die körperliche Entwicklung und das Allgemeinbefinden der Meerschweinchen wurden durch die Behandlung nicht negativ beeinflusst. - Bei drei Meerschweinchenweibchen kam es an der Applikationsstelle zu geringgradigen lokalen Reaktionen, die bis zu 12 Tage nach Applikation ertastbar waren. - In der sonographischen Untersuchung der Hoden und Nebenhoden zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Böcken mit und ohne Implantat. - Weder das Hodenvolumen, das Verhalten noch die mittlere Testosteronkonzentration unterschied sich zwischen den Böcken mit und ohne Implantat. - Im Nebenhodenschwanz und im Hoden konnten bei allen Böcken nach der Kastration histologisch Samenzellen nachgewiesen werden. - Die weiblichen Tiere mit Implantat wiesen höhere Östrogen- (p = 0,03) und niedrigere Progesteronkonzentrationen (p = 0,004) als die Tiere ohne Implantat auf. - Bei den Verhaltensbeobachtungen konnte ein signifikanter Unterschied zwischen beiden weiblichen Gruppen beobachtet werden. Hierbei verhielten sich die Weibchen mit Implantat insgesamt ruhiger. - Bei allen fünf Meerschweinchenweibchen ohne Implantat kam es beim dreiwöchigen Zusammensetzen mit den Böcken mit Implantat zu einer Trächtigkeit. - Bei den Weibchen mit Implantat konnte nach der Zusammenführung mit fertilen Böcken keine Trächtigkeit nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass eine reversible Fortpflanzungsunterdrückung mittels eines GnRH-Agonisten beim weiblichen Meerschweinchen durchgeführt werden konnte. Das GnRH-Analogon eignet sich beim männlichen Tier nicht zur Unterbindung der Reproduktion.